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Datum: 23. Dezember 2023 um 14:00 Uhr
Einsatzart: H 1
Einsatzort: Stadtgebiet
Einheiten und Fahrzeuge:

Weitere Kräfte: Betriebshof Stadt Langelsheim, FTZ Goslar, Stadt Langelsheim


Einsatzbericht:

Die durch die andauernden starken Regenfälle angestiegenen Stau- und Fließgewässer sorgten auch bei den Ortsfeuerwehren des Stadtgebietes Langelsheim für ein unruhiges Weihnachtsfest. Letztendlich blieb es aber bei vereinzelt vollgelaufenen Kellerräumen und gesperrten Straßenbereichen. Vielerorts haben sich die Bürgerinnen und Bürger durch privat vorgehaltene Tauchpumpen selbst geholfen und damit auch die Ortsfeuerwehren entlastet. Und der städtische Bauhof war rund um die Uhr mit seinen Mitarbeitern bemüht, die Rechen der Bäche sauber zu halten bzw. Sandsäcke von A nach B zu transportieren. Die Führungskräfte der einzelnen Ortsfeuerwehren kontrollierten schon seit dem 21. Dezember die neuralgischen Punkte in ihren jeweiligen Ortslagen.
Die Harzer Talsperren waren alle bis zum Rand gefüllt und sowohl die Oker- als auch unsere Innerstetalsperre liefen über, was die Wassermassen in den darunterliegenden Flüssen erheblich erhöhte. Aber der Reihe nach …

Angefangen hat die Wasser-Bedrohlichkeit in Neuwallmoden. Für das in der Vergangenheit schon zu oft durch starke Hochwasserereignisse leidgeprüfte Dorf an der Neile wurde vorsorglich am Nachmittag vom 23. Dezember “Bevölkerungsalarm” ausgelöst. Die Ortsfeuerwehr und Trecker der Landwirte verteilten die im Ort bevorrateten Sandsäcke an die gefährdeten Grundstücke.
Und um den Wasserstand der Neile in Neuwallmoden so niedrig wie möglich zu halten wurden vorsorglich von den anderen sechs Ortsfeuerwehren der ehemaligen Samtgemeinde (Alt Wallmoden, Bodenstein, Hahausen, Lutter, Nauen und Ostlutter) 200 lfm Beaverdamm (Beaver Schlauchdamm | Beaver Schutzsysteme AG (beaver-ag.com)) auf einer Gemeindestraße zwischen Nauen und Lutter bis in den Abend hinein aufgebaut. Ein Damm, der noch bis zum Ende dieser Hochwassersituation dort stehen und die Straße gesperrt bleiben wird.
Am 26. Dezember musste die L496 am Ortsausgang von Neuwallmoden in Richtung Sehlde von der Feuerwehr in Absprache mit dem Straßenbauamt gesichert werden, da dort Böschungsbereiche abgerutscht waren.

Am 24. Dezember spitzte sich die Lage in der Bergstadt Lautenthal an einigen Stellen zu. Die Pegel von Innerste und Kroatenbach stiegen drastisch an. Der Kroatenbach im Bischofsthal musste laufend überwacht und durch die Feuerwehr von Unrat befreit werden. Die Innerste drohte im Süden Lautenthals bei der “Kuhnasenkurve” und im Ort über die Ufer zu treten.
Im Bereich der Straße “Am Waldschlösschen” mussten deshalb ca. 350 Sandsäcke aufgedämmt werden. In einer Firma am “Laddeken” drohten in einem Keller Öltanks aufzuschwimmen. Mit mehreren Schmutzwasser- und Tauchpumpen wurde der Wasserstand so weit abgesenkt, dass die Tanks nicht weiter gefährdet waren. In der Wildemanner Straße musste aus einem Keller ebenfalls Wasser rausgepumpt werden.
Des weiteren wurde am ersten Feiertag der Logistikzug der Kreisfeuerwehr mit einem Führungsfahrzeug unterstützt.
Die getroffenen Maßnahmen waren alle erfolgreich und im Laufe der Weihnachtstage fiel der Wasserstand der Innerste auch wieder etwas. Alles in allem aber nicht mit der ausgeuferten Lage im Sommer 2017 vergleichbar.

In Wolfshagen im Harz war die Ortsfeuerwehr über die Feiertage mehrfach gefordert, um Hochwassergefährdungen mit Pumpentechnik zu unterstützen.
In der Nacht zum 24. Dezember wurden zuerst der Wolfshäger Ortsbrandmeister und sein Stellvertreter um kurz nach 2 Uhr zum “Hotel im Tannengrund” alarmiert. Dort drohten die hauseigenen Pumpen dem steigenden Wasserpegel nicht mehr Herr zu werden. Um den Keller mit Blockheizkraftwerk vor Wasserschäden zu bewahren, wurde dem Hotel eine zusätzliche Tauchpumpe zur Verfügung gestellt.
Im Anschluss kontrollierten beide noch die örtlichen Rechen. Der Rechen des Bauernholzbaches am Fuhrmannsweg drohte zu verstopfen und das Wasser ungehindert über den Fuhrmannsweg zu laufen. So wurde um 03:21 Uhr die Ortsfeuerwehr nachalarmiert, um diesen und die weiteren örtlichen Rechen von Treibgut zu befreien, bis der städtische Bauhof die Arbeiten ab 8 Uhr übernahm.
Am 25. Dezember wurde die Ortsfeuerwehr bereits um 08:46 Uhr erneut gefordert. Der noch immer steigende Wasserstand droht nun beide Keller des “Hotels Im Tannengrund” zu überfluten. Hier mussten weitere Schmutzwasserpumpen eingesetzt werden, um die Pegel in den Pumpensümpfen zu senken. Mit einer Neuordnung der hauseigenen Pumpen und der Überlassung einer weiteren Tauchpumpe konnten die Pegelstände dann gehalten werden.

Die Bredelemer Ortsfeuerwehr war schon am 21. Dezember gefordert, mit ihrem Logistikfahrzeug Sandsäcke innerhalb des Landkreises zu transportieren. In Bredelem selbst musste am Sonntag in einem Haus in Palandsmühle der Kellerraum ausgepumpt werden. Nach gut 2 Stunden war alles wieder so weit bereinigt, dass die Ortsfeuerwehrkräfte zu ihren Familien zurückkehren konnten.

Die Astfelder Ortsfeuerwehr war am 26. Dezember in Herzog Juliushütte in der Straße “In der Grund” gefordert. Dort versuchte sie über 2 Stunden das aus dem Wald laufende überschüssige Wasser von einem tiefer gelegenen Grundstück fern zu halten, was leider nicht komplett gelang, da auch die Straßeneinläufe die Wassermengen nicht komplett aufnehmen konnten. Hier wurde mit ca. 200 Sandsäcken noch ein hilfreicher Damm errichtet. An einige Astfelder Bürger wurden Tauchpumpen ausgeliehen.
Und der VW-Bus der Ortsfeuerwehr unterstützte am Heiligen Abend ebenfalls den Logistikzug der Kreisfeuerwehr.

In Langelsheim verteilte sich die Einsatztätigkeit über alle Festtage. Auch hier wurden durch die Ortsfeuerwehr bei Hauseigentümern Tauchpumpen in den Einsatz gebracht, weil die privaten Pumpen allein die Wassermengen nicht mehr schafften.
In der Granestraße errichteten die Hilfskräfte am ersten Feiertag Dämme mit gut 1.200 Sandsäcken. Diese waren vom kreisweiten Hochwasserschutzzug gefüllt und von der FTZ direkt angeliefert worden. Für diese unkomplizierte und schnelle Hilfe vielen Dank.
Im Bereich der Rosenstraße scheiterte die angedachte Bergung eines in die Innerste gestürzten und diese versperrenden großen Baumes. Die rasante Fließgeschwindigkeit und der sehr aufgeweichte Ufer- und Böschungsbereich ließen den Einsatz von schwerer Technik nicht zu. Dies muss durch die Innerste-Verantwortlichen bei trockeneren Zeiten nachgeholt werden.
Im Verlauf der Innerste wurden zur Unterstützung und Sicherung der Anliegergrundstücke Sandsäcke geliefert und zum Teil auch aufgeschichtet.
Und in ein paar Kellern in den Straßen “An der Alten Hüttenschänke”, “Flachsrottenstraße” und “Lange Straße” wurden die eingedrungenen Wassermassen mit unseren Schmutzwasser- und Tauchpumpen so gut wie möglich wieder nach draußen befördert.

Um die Hochwassersituation im gesamten Landkreis Goslar stets beurteilen zu können hatte die Kreisfeuerwehr ihre “Technische Einsatzleitung” einberufen. Hier waren vom 23. bis 26. Dezember auch aus unserem Stadtgebiet 8 Feuerwehrmänner im Schichtdienst eingesetzt.

Alles in allem aufregende und auf keinen Fall ruhige Festtage für die 12 Ortsfeuerwehren unseres Stadtgebietes, den städtischen Bauhof und die Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Die Zusammenarbeit hat in allen Bereichen sehr gut funktioniert, dafür ein herzliches Dankeschön. Es wurde niemand verletzt und die Hochwasserschäden halten sich in Grenzen.

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