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Rauchentwicklung im Dachbereich

Datum: 31. Mai 2023 um 18:18 Uhr
Einsatzart: B 2 Y
Einsatzort: Langelsheim, An der Alten Hüttenschänke
Einheiten und Fahrzeuge:

Weitere Kräfte: Bergwacht Langelsheim


Einsatzbericht:

Am frühen Mittwochabend war auf dem Dach eines Hochhauses “An der alten Hüttenschänke” eine deutliche Rauchentwicklung sichtbar. Bei Dacharbeiten hatte sich diverses Baumaterial entzündet und sorgte so für weithin erkennbaren dunklen Rauch. Die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle Goslar bekam dieses durch einen Mitarbeiter der ausführenden Firma per Notruf gemeldet. Außerdem war dem Notruf zu entnehmen, dass sein Arbeitskollege nach ersten eigenen Löschversuchen das Dach in Richtung Treppenhaus verlassen hatte und damit nicht mehr erreichbar war. Der Fluchtweg nach unten war für ihn selbst jetzt auch nicht mehr begehbar.

Daraufhin wurde die Ortsfeuerwehr Langelsheim zusammen mit der Bergwacht Langelsheim alarmiert. Schon 4 Minuten nach der Alarmierung traf das erste Löschfahrzeug (LF 20) an der Einsatzstelle ein. Gefolgt vom Einsatzleitwagen (ELW 1). Der Gruppenführer des LF 20 ließ zwei Atemschutztrupps ausrüsten. Eine erste Erkundung ergab, dass sich mindestens eine Person auf dem Dach befand, eine weitere Person wurde offensichtlich vermisst. Der erste Angriffstrupp ging sofort in das bereits verrauchte Treppenhaus zur Menschenrettung vor, um die vermisste Person zu finden und zu retten. In der Zwischenzeit traf auch der Teleskopgelenkmast ein und ging für die Menschenrettung vom Dach vor dem Gebäude in Stellung.
Der Angriffstrupp im Inneren hatte die Person mittlerweile im dritten Obergeschoss aufgefunden. Nach einem Sturz im Treppenhaus konnte der Mitarbeiter sich aufgrund einer Beinfraktur nicht mehr alleine aus dem Objekt retten. Durch den eingesetzten Trupp wurde er mit einer Fluchthaube ausgestattet, anschließend aus dem Gebäude getragen und an die Einsatzkräfte der Bergwacht Langelsheim zur Erstversorgung übergeben. Ein weiteres Absuchen führte zu keiner weiteren Person im Treppenhaus.
Die Bewohner, die zum Zeitpunkt des Brandausbruches in ihren Wohnungen weilten, wurden aufgefordert, sich auf die Balkone zu begeben. Dort hätte im Falle einer Evakuierung der Gelenkmast am besten arbeiten können.
Da sich nun keine ungeschützten Personen mehr im Treppenhaus befanden, konnte dieses mittels Hochleistungslüfter rauchfrei gemacht werden. Der Angriffstrupp schuf dafür im obersten Geschoss eine Lüftungsöffnung.

Auch der Mitarbeiter auf dem Dach wurde über den Teleskopgelenkmast gerettet und ebenfalls an die Bergwacht übergeben. Im Anschluss wurde mit den Löscharbeiten auf dem Dach begonnen. Kurze Zeit später konnte “Feuer aus” gemeldet werden.

Nach dem Abarbeiten aller gestellten Aufgaben bekam der Einsatzleiter die Meldung, dass es sich hierbei um eine Alarmübung handelte. Die gesteckten Ziele wurden erreicht, kleine Erkenntnisse aus dem Übungsablauf wurden im Nachgang angesprochen und werden entsprechend umgesetzt. Die Zusammenarbeit aller eingesetzten Mittel und Kräfte funktionierte reibungslos.
Für die Bewohner war es sicherlich ein abwechslungsreicher und interessanter Abend.

Besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen anwesenden Einsatzkräften, und den zwei Mitarbeitern der Firma Bauwerk Uffel. Diese stellten sich kurzfristig als Übungsteilnehmer zur Verfügung und sorgten mit verschiedenen Baumaterialien auch dafür, dass der erste Anschein eines ernsten Einsatzes gewahrt blieb.

Eine etwas erschreckende Erkenntnis ergab sich jedoch daraus, dass viele Personen die Rauchentwicklung zwar wahrgenommen haben, diese auch interessiert verfolgten, jedoch niemand den Feuerwehrnotruf 112 ausführte. Deshalb sei an dieser Stelle erwähnt, dass jeder mal in die Situation kommen kann, Hilfe zu benötigen. Es ist nicht schwer den Notruf zu wählen. Der Mitarbeiter in der Notrufzentrale wird alles für ihn Wichtige erfragen, um die geeigneten Einsatzmittel schnell zu finden und zu alarmieren. Gerade bei solchen “Entstehungsbränden” ist eine schnelle Alarmierung der Einsatzkräfte wichtig. So kann größerer Schaden frühzeitig verhindert werden.
Wenn man sich nicht sicher ist gilt: Lieber einmal “umsonst” anrufen als zu wenig. Wenn die eintreffenden Einsatzkräfte feststellen, dass ein Eingreifen ihrerseits nicht notwendig ist, rücken sie einfach wieder in ihren Standort ein. Aufgrund einer nicht gemeldeten Schadenlage gar nicht erst oder viel später auszurücken, ist die wesentlich schlechtere Option.
Bitte denken Sie beim nächsten Mal daran, den Notruf zu wählen. Denn dann können wir auch schnell Hilfe leisten.

Getreu unserem Motto:
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.

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