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Zwei Einsätze in kurzer Folge

Datum: 21. November 2022 um 17:17 Uhr
Einsatzart: Brandeinsätze > Mittelfeuer > Unklare Rauchentwicklung
Einsatzort: Langelsheim, Jerstedter Straße
Einheiten und Fahrzeuge:

Weitere Kräfte: Bergwacht Langelsheim


Einsatzbericht:

Alarm für die Feuerwehr Langelsheim am frühen Montagabend.

Am frühen Abend des 21.11.2022 um 17:16 Uhr meldete ein Mieter eines Mehrfamilienhauses in der Jerstedter Straße einen piependen Heimrauchmelder. Die Leitstelle Goslar löste daraufhin Alarm für die Feuerwehr Langelsheim aus.
Kurz darauf traf der ELW 1 gefolgt vom LF 20 an der genannten Adresse ein. Mittlerweile war der Hausbesitzer zu Hause eingetroffen und hielt dem Einsatzleiter den Melder schon entgegen. Bei diesem war offensichtlich die Batterie leer. Eine Erkundung durch den Einsatzleiter und den Gruppenführer in den betroffenen Räumlichkeiten ergab keine Erkenntnisse, die auf eine eventuelle Rauchentwicklung hindeuteten. Der Versuch, mit dem Anrufer über die Leitstelle nochmal in Kontakt zu treten, scheiterte aufgrund der Nichterreichbarkeit des Meldenden. Daraufhin verließ die Feuerwehr die Einsatzstelle ohne weitere Feststellungen.

Ca. 20 Minuten später erfolgte ein erneuter Alarm zu dieser Adresse. Dieses Mal vom Hausbesitzer selbst, der über den Notruf ein verrauchtes Treppenhaus meldete. Außerdem wähnte er noch drei seiner Kinder im Haus.
Wenige Minuten später erreichte der Löschzug die Einsatzstelle. Der Teleskopgelenkmast (TLK) der Feuerwehr Langelsheim befand sich zu diesem Zeitpunkt zu einer Überprüfung in der Werkstatt und war nicht einsatzbereit. Der Einsatzleiter (Zugführer 2) musste beim Eintreffen an der Einsatzstelle den Hausbesitzer davon abhalten, wieder in sein Haus zurückzulaufen, um nach seinen Kindern zu sehen. Augenscheinlich hatte er dieses im Vorfeld bereits getan. Ein verrußtes Gesicht zeugte von diesem Versuch.
Im linken Gebäudeteil machte sich im 1.Obergeschoss eine junge Frau bemerkbar, die aus einem geöffneten Fenster um Hilfe rief. Sie konnte den Weg nach unten durch das Treppenhaus nicht begehen und war somit in ihrem Zimmer „gefangen“. Zügig wurde eine Steckleiter in Stellung gebracht, um die verängstigte und brandverletzte junge Frau aus ihrem Zimmer zu retten und an die ebenfalls mitalarmierte Bergwacht Langelsheim zur ersten Behandlung zu übergeben.
Der Regelrettungsdienst konnte zu dieser Zeit die Einsatzstelle nicht anfahren, da alle Rettungskräfte bereits in anderen Einsätzen gebunden waren. So die Rückmeldung der Leitstelle.
Ein weiterer Atemschutztrupp, der in der Zwischenzeit zur Menschenrettung in das Gebäude vorgedrungen war, stieß im Bereich zwischen Erdgeschoss und 1. Obergeschoss auf einem Treppenpodest auf einen kleinen Jungen, der dort mit seiner älteren Schwester aufgrund von Nullsicht den Weg hinaus nicht mehr gefunden hatte. Diese beiden wurden ebenfalls sehr schnell aus der Gefahrenzone gerettet und blieben unverletzt.
Im Verlauf des Einsatzes meldete sich der TLK auf Rückfahrt von der Werkstatt und wurde sofort zur Einsatzstelle beordert. Bereits während der Erkundung erhöhte der Einsatzleiter das Alarmierungsstichwort von „Feuer klein“ auf „Feuer mittel“ und forderte umgehend eine weitere Alarmierung der Langelsheimer Einsatzkräfte, sowie einen Löschzug aus Goslar an.
Nachdem sich nun ein weiterer Atemschutztrupp zur Erkundung und Personensuche bis in das 3.Obergeschoss vorgearbeitet hatte, fand man hier eine weitere verletzte Person. Ein offener Unterschenkelbruch und leichte bis mittlere Verbrennungen in diesem Bereich machten es ihr unmöglich, das Gebäude fußläufig zu verlassen. Diese sollte nun mittels Schleifkorbtrage und dem TLK von der Terrasse im 3. OG gerettet werden. Da die Krankentragenhalterung jedoch nicht zur Verfügung stand, musste dieses mittels Flaschenzugsystem hängend unter dem TLK-Korb vorbereitet werden. Ein kurzfristiger Ausfall des sich aufbauenden TLK vereitelte diesen Rettungsweg jedoch. Somit musste gewartet werden, bis der Brandausbruch lokalisiert und erfolgreich bekämpft war. Auch das Treppenhaus musste erst mittels Hochleistungslüftern rauchfrei gemacht werden, um einen gefahrlosen “Liegendtransport” des Verletzten zu ermöglichen. Durch das geräumige Treppenhaus war dieses, abgesehen von der körperlichen Belastung für die Atemschutzgeräteträger, auch relativ unkompliziert möglich.
Auch dieser wurde dann nach der Rettung aus dem Gebäude der Bergwacht zur Behandlung übergeben. Mittlerweile war der Zugführer 1 an der Einsatzstelle aufgetaucht, um dem Einsatzleiter mitzuteilen, dass es sich bei dem Szenario um eine geplante Übung handelte. Entsprechende Pyrotechnik mit Flammenschein und realistischem schwarzem Rauch im Außenbereich ließen bei den Einsatzkräften diese Vermutung nicht sofort aufkommen. Lediglich der dichte weiße Rauch im Treppenhaus sorgte für anfängliche kleine Zweifel an der Echtheit. Dieses tat aber der Ernsthaftigkeit aller eingesetzten Kräfte keinen Abbruch. Alle gesetzten Übungsziele wurden erreicht. Der Einsatz wurde diszipliniert und ohne große Aufregung abgearbeitet.
Auch der Wetterlage entsprechend  wurde sehr umsichtig agiert. Eine Einsatzkraft rutschte dennoch auf dem verschneiten und glatten Untergrund aus. Hier blieb es Gott sei Dank bei einer Prellung. Alles in allem wurde diese Übung mit wenig Kritikpunkten und sehr guter Zusammenarbeit aller eingesetzten Kräfte abgearbeitet. Nach knapp eineinhalb Stunden wurde die Übung beendet, alles Material wieder verlastet und die Fahrzeuge im Feuerwehrhaus wieder einsatzbereit gemacht. Im Anschluss gab es noch eine kurze Abschlussbesprechung und eine Kleinigkeit zu essen.
Ein besonderer Dank geht an den Besitzer des Hauses, der uns dieses nicht gerade kleine Objekt zu Übungszwecken zur Verfügung gestellt hat. Auch seine Familienmitglieder haben als „Verletzte“ sehr gut und mit viel Spaß zum Übungserfolg beigetragen. Realistisch „geschminkt“ wurden sie durch Jan Abraham. Auch diese täuschend echten „Verletzungen“ trugen zu einer realitätsnahen Darstellung bei.

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