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Gebäudefeuer in einem Geflügelmastbetrieb

Datum: 25. November 2020 um 6:01 Uhr
Dauer: 10 Stunden 29 Minuten
Einsatzart: Brandeinsätze > Großfeuer
Einsatzort: Lutter
Mannschaftsstärke: 27
Einheiten und Fahrzeuge:

Weitere Kräfte: Bauunternehmen, DRK Hahausen, Feuerwehr Liebenburg, Feuerwehr Othfresen, Feuerwehr Seesen, Feuerwehr Upen, Kreisbrandmeister Lk Goslar, Polizei Goslar, Pressegruppe Lk Goslar, Rettungsdienst Lk Goslar, THW CLZ, THW NOM, WAB Atemschutz, WAB Telelader, WAB Wasser


Einsatzbericht:

Am Mittwochmorgen entstand aus bisher noch nicht geklärter Ursache gegen 6 Uhr ein Schadenfeuer auf einem Aussiedlerhof in der Gemarkung “Brandhai” bei Lutter, bei dem ein ca. 50 x 15 m großes Stallgebäude eines Gänse- und Hühnermastbetriebes bis auf die Grundmauern heruntergebrannt ist. Nach ersten Schätzungen kamen dabei ca. 75 Hühner und Gänse ums Leben, Personen sind nicht zu Schaden gekommen.

Um 06:01 Uhr wurden zeitgleich die 7 Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde Lutter und die Feuerwehr Langelsheim zu dem Großbrand alarmiert. Der Feuerschein war für die anfahrenden Einsatzkräfte schon von weitem sichtbar und wies ihnen den Weg. Beim Eintreffen der ersten Feuerwehren stand das Stallgebäude schon im Vollbrand. An einen Innenangriff war nicht mehr zu denken. Dem glücklichen Umstand der aus Südwesten kommenden Windrichtung war es zu verdanken, dass die hohen Flammen und die starke Rauchentwicklung von den umliegenden Wohn- und Stallbebauungen in Richtung Lutter und damit freier Felder weggeleitet wurden. Das Hauptaugenmerk in der ersten Einsatzphase lag auf einer Riegelstellung an der westlichen Giebelseite, um ein weiteres Übergreifen der Flammen auf die direkt angebauten Gebäude zu verhindern, was auch sehr gut gelang. Und auf dem Hof musste ein großer Flüssiggastank, dessen in das Brandobjekt führende Leitung eine flammende Leckage aufwies, so lange gekühlt werden, bis der Energieversorger die Hauptzufuhr am Tank abstellen konnte.

In Zusammenarbeit mit dem Einsatzleiter, Samtgemeindebrandmeister Bernd Kerwien, wurden im weiteren Einsatzverlauf noch ein erweiterter Löschzug der Feuerwehr Seesen, die Feuerwehren Othfresen und Upen, sowie die Feuerwehr-Technische-Zentrale (FTZ) mit der Unterstützungsfeuerwehr Jerstedt hinzualarmiert. Auch die Drohne der Kreisfeuerwehr, die bei der Feuerwehr Liebenburg stationiert ist, kam zum Einsatz. Kreisbrandmeister Uwe Fricke war ebenfalls vor Ort und unterstützte die Einsatzleitung.

Das Hauptproblem war das Heranbringen von Löschwasser. Schon zu Einsatzbeginn wurde der “Abrollbehälter (AB) Wasser” der FTZ Goslar angefordert. Die exponierte Lage des Aussiedlerhofes machte es erforderlich, dass zum einen durch Tanklöschfahrzeuge über einen Ringverkehr die kühlende Flüssigkeit aus der Ortschaft Lutter herangefahren wurde. Und zum anderen musste von einem weiteren Aussiedlerhof über gut 1.500 m Länge eine Wasserförderleitung aufgebaut werden, was sehr zeitintensiv war.

Die Einsatzstelle wurde in vier Abschnitte eingeteilt:
Im westlichen Bereich des Objektes waren die Feuerwehren aus Lutter und Hahausen zur Brandbekämpfung eingesetzt. 
Im südöstlichen Bereich löschten die Seesener und Langelsheimer Kräfte, hauptsächlich über die Drehleiter und den Teleskopgelenkmast, unterstützt von dem AB Wasser. Hier kam auch der Bagger einer ortsansässigen Baufirma zum Einsatz, um Gebäudewände einzureißen.
Der dritte Abschnitt war der Löschwasserförderung vorbehalten. Hier waren die Ortsfeuerwehren Alt Wallmoden, Bodenstein, Lutter, Nauen, Neuwallmoden und Ostlutter tätig. Im Ringverkehr pendelten die Feuerwehren Hahausen, Othfresen und Upen. 
Der vierte Einsatzabschnitt war rückwärtigen Versorgungsdiensten vorbehalten. Die FTZ hatte zusätzlich noch den AB Atemschutz und den AB Mulde mit dem Teleskoplader entsandt. Rettungsdienst und DRK, welches sich um die Verpflegung der Einsatzkräfte kümmerte, waren auch dort stationiert. Der Teleskoplader half im zweiten Einsatzabschnitt sehr gut beim Entfernen und Freilegen von Brandgut.

Nachdem das Großfeuer unter Kontrolle war wurde bei den sehr umfangreichen Nachlöscharbeiten auch Schwerschaum eingesetzt, der durch seine lang anhaltende kühlende Wirkung, einen guten Löscherfolg erzielte. Erst am frühen Nachmittag war das Feuer aus und bis auf eine Brandwache der Feuerwehr Lutter alle anderen Einsatzkräfte wieder in ihre Standorte zurückgekehrt. Sie mussten sich aber noch um die Wiederherstellung ihrer Einsatzbereitschaft kümmern, was auch noch viel Zeit in Anspruch nahm.

Zur fachlichen Unterstützung und Beratung wurden Fachleute des THW angefordert, um die beiden hohen und nicht gefüllten Silotanks auf ihre Standfestigkeit zu untersuchen. Beide Silos waren vom Feuer stark gezeichnet und wiesen deutliche optische Brandspuren und Eindellungen auf. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass beide Silos in näherer Zukunft abgerissen werden müssen, um eine Einsturzgefährdung zu vermeiden.

Die Zusammenarbeit der insg. gut 150 Einsatzkräfte hat trotz der teilweise problematischen Umstände sehr gut funktioniert.

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